Saatgutverordnung – Der Gesetzgebungsprozess in Brüssel ist in der Hand von Großkonzernen

Die Saatgutverordnung ist Teil des Gesetzespaketes zur Tier- und Pflanzengesundheit. Sie soll mit dazu beitragen, daß Europa weltweiter Handelsführer wird. Es geht also um Geld und Macht!
Deutliche Worte zur geplanten Verordnung findet der österreichische Landwirtschaftslandesrat Erich Schwärzler. Ich wünsche mir solche deutlichen Aussagen auch einmal von unseren Politikern!

Herr Schwärzler ist sich sicher, daß der Gesetzgebungsprozess der EU in der Hand von Großkonzernen ist! Folgende Konsequenzen sieht er bei der Umsetzung der neuen Saatgutverordnung:
– enorme Bürokratie
– Verlust der Artenvielfalt
– nur noch die großen, mächtigen Saatgutkonzerne hätten das Sagen
– es gäbe keinen Schutz für die lokalen Sorten

Wolf-Dieter Storl am Kräutertag in Horstedt

Zum Kräutertag in Horstedt am 16. Juni 2013 freuen wir uns auf einen ganz besonderen Gast: Der Ethnologe und Botaniker Wolf-Dieter Storl wird von 16.00 – 17.30 Uhr einen Vortrag zum Thema „Der Mensch und seine heilenden Pflanzen“ im Gewächshaus-Neubau unserer Gärtnerei halten.
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Wolf-Dieter Storl ist der ganz große Kenner der einheimischen aber auch „internationalen“ Heilpflanzen, die sich z.T. aus fernen Ländern bei uns angesiedelt haben. Er weiß um die Eigenschaften und Heilkräfte der Kräuter, kennt ihre Bedeutung in der Volksmedizin, ihre Rolle in Mythen, Sagen und Märchen. Davon wird er uns an diesem Tag berichten.
Die Natur ist die Grundlage und die nährende Quelle unseres Lebens. Sie spricht mit unserer Seele, ob der Verstand dies nun mitbekommt oder nicht. Sie liefert uns die Kraft und das Gleichgewicht, das wir zum Leben brauchen.
Pflanzen ernähren uns und geben uns den Sauerstoff zum Atmen. Sie wandern durch Körper, Geist und Seele und schenken uns Inspirationen und Träume. Pflanzen können uns wieder mit der Natur verbinden, da sie selbst ganz tief verbunden sind. Sie können uns mitnehmen zu unseren Wurzeln und uns heilen. Dafür allerdings müssen wir sie kennenlernen, müssen uns auf sie einlassen, sie als Wesen und Persönlichkeit begreifen und nicht nur als Behälter chemischer Wirkstoffe.

Viele Pflanzen des Vortrags sind in unserer Gärtnerei zu finden – wir freuen uns auf einen inspirierenden Nachmittag!

Ort:  Rühlemann’s Kräuter & Duftpflanzen, Auf dem Berg 2, 27367 Horstedt/ROW
Termin:  16. Juni 2013, 16.00 – 17.30 Uhr
Kosten:  Tickets mit Anmeldung/Reservierung: 8,- Euro; Veranstaltungskasse vor Veranstaltungsbeginn: Ticket 9,- Euro.

Freie Platzwahl! Bitte beachten Sie, dass es nur begrenzte und improvisierte Sitzplatzangebote gibt (ca. 90 Plätze). Ggf. müssen Sie mit einem Stehplatz vorliebnehmen. Nach dem Vortrag können Bücher und DVDs des Autoren erworben werden. Eine Signierzeit ist eingeplant.

Anmeldung / Reservierung NUR beim Veranstalter:
www.seitenpfade.de

 

Neue EU-Saatgutverordnung definiert den Begriff Saatgut neu und reglementiert den Vertrieb aller Pflanzen

Eigentlich wollte ich ja die blog-Arbeit bleiben lassen, aber dann las ich es  in der Zeitung und hörte es im Fernsehen: die EU plant eine neue Saatgutverordnung. Hobbygärtner und Mikrobetriebe werden ausgenommen. Alles gut. Oder doch nicht? Ich suchte und fand sie – die neue geplante Gesetzesverordnung über die die Medien berichten.

Die neue Gesetzesverodnung vom 06.05.2013 trägt den Titel:

»VERORDNUNG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über die Erzeugung von Pflanzenvermehrungsmaterial und dessen Bereitstellung auf dem Markt«.  (Nichts da von Saatgutverordnung!)

Verstehen kann man die Verordnung als Laie erst einmal überhaupt nicht. Da werden Begriffe verwendet, wie Ausgangsmaterial, Standartmaterial usw. Daneben erfolgen viele Querverweise innerhalb der Regelung. – Als ich anfing zu lesen, dachte ich nur: Zum Glück hast du mal jahrelang bei Gericht gearbeitet und kennst dieses Bürokratendeutsch!

Die EU definiert in der Verordnung als erstes den Begriff Saatgut neu. Saatgut gehört damit zum Vermehrungsgut (Pflanzenvermehungsmaterial). Und Vermehrungsgut ist alles vom Saatgut über den Steckling oder der Knolle bis zur fertigen Pflanze.

Daneben gilt: Egal ob Nutzpflanze, Zierpflanze, Gemüse, Wein, Obst oder sogar Wald. Verkauft und gekauft werden darf nach dieser Verordnung in Zukunft nur noch, was amtlich registriert wurde und ein amtliches Etikett trägt!

Soll diese Verordnung den endgültigen Sieg von Monsanto, DuPont und anderen Saatgutkonzernen sichern, die schon lange eingeräumt haben, dass sie das Ziel verfolgen, das gesamte Saatgut und alle Feldfrüchte, die auf der Erde angebaut werden, zu kontrollieren und zu beherrschen?

Was ich nämlich nicht verstehe:
Will jemand Vermehrungsgut in den Handel bringen will, muss er dieses nun national oder international bei einer noch zu schaffenden Behörde registrieren lassen. Die Registrierung kostet Geld und ist sehr umständlich, denn neben einem formalen Antrag erfolgt dann auch noch eine amtliche technische Prüfung des Vermehrungsgutes – also wohl der Pflanze u.a. auf ihre Gefahr für Umwelt, Mensch, Tier.  Ist das alles geschafft, der Antragsteller hat bezahlt und die Registrierung erhalten, muss er jedes Jahr an das Amt zahlen, damit die Registrierung nicht erlischt.  Heißt das nun, n u r derjenige, der  die Sorte registriert bekommen hat, kann auch damit handeln, da er ja, die jährliche Gebühr und die Verfahrenskosten für die Registrierung getragen hat?  Oder darf ich auf die Spendierfreude eines einzelnen hoffen, der dann auch für mich die Bahn für den Handel mit dieser Sorte freigemacht hat. …. Ich denke letzteres darf bezweifelt werden!

Die Hürde mit der Registrierung beinhaltet neben der Gefahr der Monopolstellung einzelner noch eine andere Gefahr – nämlich das Schrumpfen der Artenvielfalt, das Verschwinden von vielen Sorten auf dem Markt. im Kräuterhandel dürfte dieses z.B. auf Stevia oder Jiaogulan, nicht zu vergessen all die seltenen chinesischen Kräuter wie z.B. Ashwaganda zutreffen. Einfach und allein schon deshalb, weil sie nicht aus der EU als Ursprungsland stammen, wissenschaftliche Abhandlungen über ihre Wirksamkeit und Unbedenklichkeit als ganze Pflanze zumeist nicht vorliegen und eine Registrierung daher ausscheiden wird.

Der Hobbygärtner darf noch seine Pflanzen und sein Saatgut tauschen – unentgeltich versteht sich, denn wenn er es gegen Geld tut, vermarktet er sein Produkt und dann muss seine Pflanze oder sein Saatgut ein amtliches Etikett tragen mit der Aufschrift „Nischen-Material“ und er muss Buch führen über die Anzahl der Pflänzchen, die er da verkauft und wieviele er denn in seinem Garten so vermehrt. Sie glauben das nicht, dann lesen Sie mal Artikel 2 und Artikel 36 der Verordnung (hier im Original)  oder  hier in Deutsch – (auf Seite 27 finden Sie den Artikel 2 und Seite 45 den Artikel 36).

Die neue „Saatgutverordnung“ wie sie in den Medien genannt wird, soll im Jahr 2016 wohl in Kraft treten und zum 31.12.2020 vollständig umgesetzt werden. Ich hoffe, daß es so nicht passiert!

Lieben Gruß

Patricia Rühlemann

P.S.: Kurz nach Fertigstellung meines Artikels fand ich noch eine Internetseite, auf der kann man eine Petition unterzeichnen, um die Verordnung zu stoppen. Ferner kann man sich dort noch mehr Informationen über die geplante neue Richtlinie zur Reglementierung von Saatgut und Pflanzen holen.

Kochkurs Rühlemann’s Frühlingskräuter

„Der Papst kommt nach Verden“ hatte Wolfgang Pade (bekannter Koch aus Verden/A. und Buchautor „Eine Prise Wahnsinn“) auf seiner Seite www.pades.de geschrieben und damit zugleich zu einem Kochkurs der besonderen Art eingeladen.

PadekursWolfgang Pade, vielen bekannt aus „Herdbesuche“ von Radio Bremen TV und Daniel kennen sich schon lange. Eine Zusammenarbeit war seit letztes Jahr im Gespräch und wurde jetzt umgesetzt.

DanielMein Mann ließ Kräuter herumgehen und erzählte über die Hemmungen, die Menschen im Erstkontakt mit ihnen haben. Er erklärte ihre Verwendung, gab Anregungen zum Anbau und zur Pflege

Teilnehmer

und ergänzte so hervorragend die Kochanregungen, die Wolfgang Pade seinen Gästen vermittelte.
Padeteam

Wolfgang Pade und sein Team haben gekocht, während ihnen die Teilnehmer über die Schulter schauten, Fragen stellten und sich die entstanden Kreationen munden ließen.
Es war eine lockere Atmosphäre, die ich und Daniel sehr genossen haben.

Basilikum Zanzibar, Oci 95, Wildes Rotes Basilikum, Bohnen, Pinien, Oelsardine, Bio-Kartoffel mit Risottosauce und Pesto aus "Fino Verde"

Basilikum „Zanzibar, Basilikum „Pesto Perpetuo“ (PBR), Basilikum „Wildes Purpur“, Bohnen, Pinien, Oelsardine, Bio-Kartoffel mit Risottosauce und Pesto aus Russischem Strauchbasilikum

Seeteufel mit Sizilianischem Fenchel auf Biospargel u. Artischocken vom Holzkohlegrill.

Seeteufel mit Sizilianischem Fenchel auf Biospargel u. Artischocken vom Holzkohlegrill.

Bürgermeisterstück mit Wildkresse-Kartoffelstampf, Lauchgemüse mit Zaatar, junger Knoblauch und Zimmerknoblauch

Bürgermeisterstück mit Wildkresse-Kartoffelstampf, Lauchgemüse mit Zaatar Sahrawi, junger Knoblauch und Zimmerknoblauch

Dieser spannende Kräuterkochkurs mit einem extrem leckeren Essen gefiel beiden „Meistern ihres Fachs“ so  gut, daß es höchst wahrscheinlich im Herbst 2013 eine Fortsetzung geben wird. Ich würde mich freuen.

Kraut & Kuchen

Unsere Samstags-Kunden kennen es seit Jahren: an diesem Tag gibt es in der Gärtnerei frisch gebrühten Kaffee, dazu Butterkuchen und verschiedene frisch zubereitete Kräutertees zum Probieren.
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Orangenverbene, Minze und Toronjil sind aber nicht nur als Tee köstlich – angeregt durch diverse Kraut&Kuchen-Experimente des letzten Jahres enstand die Idee, auch den samstäglichen Butterkuchen ab und zu durch selbstgebackenen Kräuter-Kuchen zu ersetzen.
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So kommt es, dass seit einiger Zeit an manchen Freitagnachmittagen backbegeisterte MitarbeiterInnen in der Gärtnereiküche gesichtet werden und ungewohnte Düfte nach Frischgebackenem durch die Oase ziehen.
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Nina und Janne in Aktion

Wer Lust hat, es unseren VersuchsbäckerInnen gleichzutun – hier einige der getesteten Rezepte:

Schoko-Minz-Kuchen von Angie
Einen Rührteig mixen aus folgenden Zutaten:
100 g fein gehackte Vollmilchschokolade
200 g weiche Margarine / Butter
150 g Zucker
1 Pck. Vanille-Zucker
1 Prise Salz
3 Eier (Größe M)
150 g Weizenmehl
2 gestr. TL Backpulver
1 gehäufter TL Kakao
etwa 2 EL Milch
ca. eine Hand voll getrocknete und fein zerriebene Minze (z.B. Multi-Mentha)
Teig in gefettete Kastenform füllen; im vorgeheizten Backofen bei 180°C (Umluft ca. 160°C) etwa 65. Min. backen. Nach 15 Min. Backzeit den Kuchen mit einem spitzen Messer der Länge nach etwa 1cm tief einschneiden.
Guss:
100 g gehackte Vollmilchschokolade mit 1 EL Speiseöl im Wasserbad schmelzen und den Kuchen damit überziehen. Wer mag, kann noch etwas fein gemahlene Minze auf den Guss streuen – gibt eine extra Note Minze!

Ninas Pfirsich-Orangen-Schnitten
Zutaten für ein Blech:
4 Eier
200 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
125 ml Speiseöl
150 ml Orangenlimonade
200 g Mehl
1 Pck. Backpulver
1 große Dose Pfirsiche (in Würfel schneiden)
nach Geschmack ca. 2-4 EL gehackte Orangenverbene
Alle Zutaten nach und nach verrühren und zum Schluss die Pfirsiche und die Orangenverbene unterheben. Auf ein gefettetes Backblech geben und bei 180°C ca. 20 Min. backen. Nach dem Abkühlen mit Puderzucker bestreuen.

Wattekuchen von Angie (Zutaten für ein Blech, 30×40 cm)
Teig:
300 g Weizenmehl
4 gestr. TL Backpulver
300 g Zucker
1 Pck. geriebene Zitronenschale
1 EL Zitronensaft
4 Eier
150 ml Speiseöl
150 ml Mineralwasser mit Kohlensäure
ca. 1 Bund fein gehacktes Toronjil
Zutaten zu einem glatten Teig verarbeiten, Toronjil unterrühren (etwas für den Guss aufheben); Teig auf das gefettete Blech geben und 20 Min. im vorgeheizten Backofen bei 180°C (Umluft 160°C) backen.
Guss:
150 g Puderzucker mit 2 EL Zitronensaft verrühren, Toronjil unterrühren; Kuchen damit sofort bestreichen.

Viel Erfolg beim Ausprobieren wünschen Angie und Nina!