Pflanzen aus aller Welt entdecken

Einmal um die Welt – wo Pflanzen zu Hause sind

Maren und Maren auf Expedition

Ob an klaren Bachläufen, im feucht-warmen Dschungel, in der trockenen Savanne, überall behaupten sich Pflanzen und haben ihre Bedürfnisse an die klimatischen Bedingungen angepasst. In unserer Gärtnerei in Horstedt, mitten im norddeutschen Schmuddelwetter und den vier Jahreszeiten der gemäßigten Zone, gedeihen die verschiedenartigsten Stauden und Kräuter aus allen Erdteilen und wir Gärtner versuchen ihnen gerecht zu werden.

Es gibt Kalthäuser, in denen die Temperaturen im Winter bis auf wenige Grad über null absinken, Warmhäuser, Trockentische, Lichttische, feuchte Zonen im Freiland und für die absoluten Wärmeliebhaber das Morpheus mit gemütlichen zwanzig Grad zu jeder Jahreszeit.

Diese Beiden stammen ursprünglich aus Gebirgsregionen und kommen deshalb mit trockenen, steinigen Böden gut klar: vorne der Himalaya-Knöterich und rechts hinten die Kaukasus-Fetthenne.

Wo wir Handschuhe, Schal und Mütze gegen die Kälte anziehen, fühlen sich grönländischer Porst (hinten) und schottischer Liebstöckel wohl.

Einige Pflanzen in der Gärtnerei zeigen auf kleinen Hinweisschildern ihre Bedürfnisse an. Diese hier mögen es gerne feucht.

Im Amazonasgebiet im tropischen Regenwald sind die speziellsten Pflanzen zu finden. Wir haben uns durch den norddeutschen Dschungel gekämpft, um sie zu bestaunen:

Anamu aus Peru

Auch zu Hause lassen sich mit Pflanzen schöne Erdteile entdecken. Pflanzen die ihren Ursprung in anderen Ländern haben, sollte man auch zu Hause ihren Bedürfnissen gemäß versorgen und auf Lichtbedarf, Temperatur oder Bodenfeuchte achten um viel Freude mit ihnen zu haben.

Mädesüß-Brennnessel-Eis

Eis? Aus Mädesüß und Brennnessel?

Die Reaktionen der Kollegen und Kolleginnen waren eher verhalten. Sie sind ja einiges gewöhnt mit meinen Ideen und Rezepten, doch diesmal haben sie wirklich an mir gezweifelt.

Die Brennnessel stand als Zutat für meine Kreation schon fest. Das Mädesüß hat es über seinen Duft, der mir auf einem Spaziergang um die Nase wehte, mit in mein Rezept geschafft. Diese Intensität wollte ich unbedingt auch geschmacklich festhalten.

Für das Eis habe ich die jungen Triebe der Brennnesseln geerntet und die Blüten des Mädesüß. Wer mag, kann auch den Abrieb einer Zitrone mit in das Eis mischen, das gibt einen schönen leicht säuerlichen Unterton. Zusammen mit dem Mädesüß und der Note der Brennnessel schmeckt es unwiderstehlich.

Das fertige Eis kam bei allen sehr gut an, es hat auch nicht gepikst, wie viele befürchtet haben.

Es lässt sich schnell im Blender oder Mixer zubereiten und ist durch die Cashewkerne sehr cremig.

Zutaten für 2 – 3 Portionen:

1 große Tasse Cashewkerne (über Nacht einweichen oder, wenn es schnell gehen muss mit heißem Wasser 10 – 20 Minuten)

1 große Tasse Eiswürfel

2 reife Bananen

2 große Hände voll Mädesüßblüten und Brennnesseltriebe

1 EL Zitronensaft

1 TL Löwenzahnsirup oder andere Süße

 

Zubereitung:

Die Eiswürfel, Cashewkerne und gefrorenen Bananenstücke zuerst grob schon einmal mixen. Dann die Kräuter, den Zitronensaft und den Sirup hinzugeben, bis eine schöne homogene Masse entsteht.

Das Eis sollte wirklich gleich serviert werden oder man friert es portionsweise wieder ein. Langes stehen lassen bekommt dem Eis nicht gut.

Guten Appetit und viel Spaß beim Nachmachen!

Fotos: André Wieding

Des Blumes Kern

Jeden Tag gehen hunderte von Kräutern und Duftpflanzen durch unsere Hände im Versand, dabei achtet man oft nur auf das Gesamtbild.
Neulich fiel mir das Innenleben der Sternblume auf. Kleine Konfetti Schnipsel in der Mitte, welche diese eigentlich blasse Pflanze zum echten Hingucker werden ließ.

Da war mein Ehrgeiz geweckt. Wann schaut man schon mal so genau auf die filigranen Strukturen von Blüte, Blatt oder Stängel?

Eine Nahaufnahme kitzelt etwas leichter den Aufbau einer Blüte, bzw. die feinen Härchen an den Pflanzenteilen hervor, oder zeigt die zerbrechlich aussehenden Flügel einer Biene beim Sammeln von Pollen.

Ein eingerolltes Blatt, nicht so leicht als Farnblatt zu erkennen, bis es sich ganz entfaltet hat, sieht schon sehr speziell aus.

Blüten, welche wie eine luftig, leichte Federboa wirken, oder der gekonnte Aufbau der einzelnen Sprossen, aus denen Blüten sprießen.

Flora und Fauna lässt sich schon einiges einfallen, um zu wirken und den Fortbestand ihrer Art zu gewähren.

Es ist aber auch pragmatisch zu sehen. Härchen halten zum Beispiel Tau/Regentropfen fest, können somit ein Austrocknen der Pflanze verhindern und vor Fressfeinden schützen.

Selbst ein Blatt mit farblichen Äderchen, hebt sich so von manch anderem „Grünerlei“ optisch gut ab.

Da kommt auch schon die Passionsblume in meine Hände – Wow, sie gibt wirklich alles, um Aufmerksamkeit zu bekommen – meine hat sie definitiv.

Kinder könnten auch mit einer Lupe auf Entdeckungsreise ins Innere von Pflanzen gehen und so evtl. ein „Wesen“ mit 5 Fingern und Zotteln entdecken.

Bin gespannt, welche Eyecatcher mir noch vor die (Augen) Linse kommen. Es lohnt sich allemal genau hinzusehen, um die großartige Vielfalt zu erkennen, oder einfach das WUNDER DER NATUR.

Wer jetzt wissen möchte welche Pflanzen sich genau hinter den Fotos verbirgt:

Bitte vorher Raten und nicht Schummeln!

  1. Sternblume
  2. Katzenminze
  3. Farn
  4. Teebaum
  5. Echinacea
  6. Muskatellersalbei
  7. Blutampfer
  8. Passionsblume
  9. mexikanischer Oregano
  10. sibirischer Goldlack
  11. Aibika

Birgit Schloh

 

Soulfood…oder einfach: Nudeln mit Ketchup

Wer hat es als Kind nicht geliebt? Nudeln mit Ketchup war eines der ersten Gerichte, welches ich selber „kochen“ konnte. Natürlich mit Nudeln aus der Packung und Ketchup aus der Flasche. Immerhin. Es war warm und ich hatte was im Bauch.

Umso glücklicher war ich, als Anastasija und Hilke mich mit in ihr Team nahmen und wir gemeinsam meinen Kindheitsklassiker kulinarisch aufgepeppt haben.

Es sieht bei den Nudeln mit Blüten schöner aus, wenn sie auf den Teig gelegt und mit eingerollt werden. Gegebenenfalls kann man den Teig noch mal überschlagen und dann erneut ausrollen. Bei den Kräutern empfiehlt es sich, diese gleich mit in den Teig einzuarbeiten, dann verteilen sie sich viel besser.

Die Nudeln mit frischen Kräutern und Blüten zuzubereiten ist überraschend einfach, wir haben nur ein Nudelholz und ein scharfes Messer gebraucht, ein Nudelgerät oder Ähnliches ist nicht nötig.

Die Farfalle hat Anastasija mit einer Bastelschere geschnitten, um den schönen Rand hinzubekommen, ha! Tricks der Küchenzauberfee.

In der Geschmacksprobe haben Nudeln und Ketchup hervorragend abgeschnitten. Die Kollegen und Kolleginnen waren durchweg begeistert.

 

Rezepte:

Kräuternudeln

  • 160 g Mehl
  • 160 g Hartweizengrieß
  • 160 ml Wasser
  • 2 Tl Olivenöl
  • 1/2 Tl Salz
  • 2 gehäufte El frische ganz klein gehackte Kräuter oder alternativ 2 El gestrichen getrocknete Kräuter

Aus allen Zutaten einen glatten runden Teig kneten und evtl. noch einmal für eine halbe Stunde in ein Handtuch gewickelt im Kühlschrank ruhen lassen (habe es auch schon ohne Ruhezeit gemacht, funktionierte auch). Dann den Teig auf einer bemehlten Fläche ausrollen und in die gewünschte Form schneiden. Die Nudeln in sprudelnd kochendem Wasser ca. 3- 4 Minuten kochen lassen.

Alle essbaren Kräuter und Blüten sind geeignet, erlaubt ist, was schmeckt. Die Blütennudeln habe ich mit Tagetes-, Apothekerrosen- , Kresse- und Basilikumblüten gemacht.

Eine zweite Portion wurde mit Silberthymian gemacht, auch sehr zu empfehlen.

Erdbeer/Tomatenketchup

  • 1rote Peperoni
  • 2 rote Zwiebeln
  • 700 g Tomaten (hier die Small Egg)
  • 300 g Erdbeeren (hier Walderdbeeren, jede andere Sorte ist möglich)
  • 150 g Rohrzucker
  • 100 g Tomatenmark
  • 80 g Frucht- oder Kräuteressig (Rezepte für Kräuteressig auch im Katalog 21)
  • 2-3 EL mildes Currypulver
  • 1TL Salz
  • 1 geh. TL Paprika edelsüß
  • 1/2 TL Paprika rosenscharf

Die Zutaten alle so klein wie möglich schnippeln und bei mittlerer Hitze köcheln lassen und zwischendurch immer mal wieder umrühren. Wenn alles schön sämig gekocht ist, mit dem Pürierstab bis zur gewünschten Konsistenz verarbeiten und in Gläser oder Flaschen abfüllen.

Fotos: André Wieding

 

Löwenzahn

Ob an Wegrändern, auf Wiesen, an Straßen, mitten in der Stadt, überall zeigt der Löwenzahn sich jetzt von seiner schönsten Seite. So eine tolle und vielseitige Pflanze und völlig zu Unrecht als Unkraut verkannt.

Dabei kann man wirklich alles verwenden, ob die Wurzeln zu Löwenzahnkaffee trocknen und mahlen die jungen Blätter im Salat, die Blüten als essbare Deko auf dem Büfett. Auch die wilden Bienen und Hummeln finden hier genügend Nahrung.

Löwenzahnsirup hab ich schon öfter gemacht, dieses Mal wollte ich jedoch wissen wie ein Gelee aus den Blüten wohl schmeckt. Dazu habe ich ca. 100 g Löwenzahnblüten gesammelt und die Blüten leicht antrocknen lassen, damit die letzten vielleicht verbliebenen Insekten noch flüchten können.

Danach kamen die Blüten mit einer in Scheibe geschnittenen Bio-Orange in einen Topf mit etwa 100ml Orangensaft und 650ml Wasser. Diese Mischung habe ich einmal kurz aufgekocht und ca. 24 Stunden ziehen lassen.

Nachdem ich die Blüten und Orange abgesiebt habe kam der Gelierzucker (2:1 – 500g) hinzu und das Ganze wurde 3 – 5 Minuten sprudelnd gekocht. Unbedingt eine Gelierprobe machen bevor es in die Gläser abgefüllt wird.

Das Gelee ist superlecker und passt nicht nur zu Brot, sondern auch zu Pudding, Milchreis oder anderen Leckereien. Inzwischen hab ich es auch mit Zitrone ausprobiert, sehr lecker, jedoch hab ich dort nur 50 ml Zitronensaft hinzugefügt und den Rest Wasser, damit die Zitrone geschmacklich nicht zu sehr dominiert.

Viel Spaß beim Nachkochen!

Fotos: André Wieding