Führung durch die Gewächshäuser

Trotz des nassen Wetters am vergangenen Samstag fanden sich doch einige neugierige Besucher ein, die sich die Chance, einmal in den für Kunden sonst nicht zugänglichen Bereich unserer Gärtnerei zu schnuppern, nicht entgehen lassen wollten.

Beginnend bei der vegetativen bzw. generativen Vermehrung konnten sie den Weg der Pflanzen von der Aussat bzw. den Stecklingen bis zur verkaufsfähigen Pflanze einmal hautnah miterleben.

Frisch pikierte Sämlinge des Mutterkrauts z.B. ernteten viele „Ooohs“ und „Aaahs“, denn diese sind in diesem Stadium noch ziemlich winzig.

Anhand der Erdbeerminze wurde der Weg vom frischen Steckling über das durchwurzelte Exemplar in der Vermehrungs-Platte bis hin zu fertig getopften Pflanzen dargestellt, die dann in der für sie passenden Klimazone weiterwachsen dürfen.

Damit das klappt, sind natürlich eine Menge gärtnerische Tätigkeiten wie regelmäßiges gießen, düngen, stäbeln, schneiden, rücken, räumen nötig. Am Ende des Weges stehen dann der Pflanzenversand und unser Direktverkauf und – nicht zuletzt – der Garten unserer Kunden!

Natürlich wurden auch alle mitgebrachten oder spontan entstehenden Fragen wie z.B. , „Warum sehen die Gewächshäuser so unterschiedlich aus?“ „Wie funktioniert der Pflanzenversand?“ „Was bedeutet biologischer Pflanzenschutz?“ beantwortet, so dass der Entwicklung des grünen Daumens am Ende nichts mehr im Wege stand.


Tobias zeigt Erdbeerminze in verschiedenen Stadien bis hin zur fertig getopften Pflanze

Von der Topfmaschine durch die Gewächshäuser und das Freiland ...


… ging es weiter zu einem der nächsten Standorte, an dem die Pflegearbeiten beginnen.

Natürlich gab es auch einen Abstecher in den Bereich der Kommissionierung …

… in dem die versandfähigen Pflanzen bereitstehen.

Fertig kommissionierte Bestellungen stehen schon zum Versand am Montag bereit

Durch’s Freiland ging es zurück zum Direktverkauf

Die soll mit – jetzt kann das Abenteuer der Pflanzenaufzucht losgehen!

Fotos: André Wieding

Als Gärtnerin auf Wanderschaft

„Sie waren Schreiner, Maurer, Steinmetz, Schmied und ein Zimmermann, fast 1000 Jahre her, dass ihre Wanderschaft begann…“ Kennt jemand von euch vielleicht diese Zeile?
Das Lied „3 Jahre und ein Tag“ von dem Liedermacher Reinhard Mey, wo er über die Handwerker singt, die nach ihrer Ausbildung auf traditionelle Wanderschaft gehen, auch Tippelei oder Walz genannt? Aber was hat diese Info an euch in einem Kräutergärtnerei-Blog zu suchen?

Naja, liegt daran, dass ich, Anna, fremde und freie Gärtnerin, mich selbst gerade auf zünftiger Wanderschaft befinde und den April über hier in der Gärtnerei mitarbeite um selbst dazuzulernen. Jetzt wird sich bestimmt so mancher fragen: „Echt? Als Gärtnerin? Ich dachte, das machen nur Zimmerer, Maurer und Dachdecker?“

Tja, das ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Jedes Handwerk, das es auch schon vor der Industrialisierung gab, kann (wenn gewollt) auf traditionelle Wanderschaft gehen.
Natürlich sind es viele Baugewerke, aber auch Buchbinder, Hutmacher, Schneider, Landwirte, Seiler, Köche, Brauer, Bäcker, Kunstgießer, Holzbildhauer und viele andere Gewerke mehr sind seit Jahr und Tag unterwegs.

Für jeden gelten die gleichen Grundregeln:
Sich ungebunden und frei (d.h. schuldenfrei, kinderlos, nicht verheiratet oder vorbestraft, ohne Handy (!) und unter 30 Jahren alt zu sein und seinen Gesellenbrief in der Tasche haben) für mindestens 3 Jahre und einen liebelangen Tag die Heimat zu verlassen und fort in die Fremde zu gehen um Länder, Leute und natürlich in dieser Zeit sein eigenes Handwerk tiefer kennenzulernen und auszubauen.

Jeder Geselle und Gesellin packt sein Bündel mit den nötigsten Habseligkeiten (man lernt seeehr schnell mit dem Allernötigsten auszukommen) was er oder sie zum Leben braucht und reist durch die Welt um Arbeit zu finden, sich dabei das nötige Kleingeld zu verdienen um wieder weiter reisen zu können.

Ein weiterer Irrglaube, der sich fest in den Köpfen vieler Menschen hält, ist, dass wir ausschließlich für Kost und Logis arbeiten würden. Trifft jedoch nicht ausschließlich zu. Die Zeiten mag es gegeben haben. Nach und während Kriegen, wo in keinem Haushalt das Geld gereicht hat. Aber erstens sind wir ausgebildete Fachleute und wollen gleichsam, wie jeder andere Mensch, angemessen für unsere geleistete Arbeit entlohnt werden. Zusätzlich könnte man sonst den fahrenden Gesellen gleichsam Lohndumping unterstellen und dafür ist zu viel Arbeitskampf durch frühere Wandergesellen angezettelt und gemacht worden. Also wäre es ein schlechtes Erbe, wenn wir unseren Ahnen auf diese Weise in den Rücken fallen würden.

Und zweitens, ohne ein paar Groschen geht es nicht auf der Straße. Auch wenn es uns nach unserem Regelwerk untersagt ist, Geld für das Reisen (deswegen wird entweder gewandert, oder wir halten den Daumen in die Luft und hoffen, dass ihr anhaltet und uns ein Stück mitnehmt) sowie Übernachtungen auszugeben, so müssen wir ja doch schließlich was essen. Wir leben nicht im Luxus und kommen mit wenig aus, aber irgendwann braucht man doch mal wieder eine neue Buchse, Schuhe oder Briefmarken für Postkarten an die Daheimgebliebenen. Woher nehmen, wenn man nicht stehlen will?

Wir verhalten uns ehrbar und löblich, sodass jeder andere Geselle, der uns irgendwann mal nachfolgt, wieder mit offenen Armen aufgenommen wird. Hütet euch nur ja vor Tunichtguten mit einem gespaltenem Ohrläppchen. Denn die haben es anscheinend einmal nicht sehr ernst mit dem guten Betragen genommen und ihnen wurde der dazugehörige Ohrring herausgerissen und damit auf ewig als Schlitzohren gebrandmarkt.

Ich selber bin jetzt fast 17 Monate unterwegs und habe die Zeit über in Deutschland das Land erkundet. Mal hier bei Privatleuten im Garten, bei Erntearbeiten im Herbst geholfen oder in einem anderen Kräuterschaugarten die Beete schön gemacht. Überall ist der Boden anders, mit welchen Pflanzen habe ich es zu tun, worauf kommt es bei der Arbeit an? Und zusätzlich so viele unglaublich nette Menschen kennengelernt und tolle Plätze und Orte gesehen, dass ich mich dadurch alleine schon so unglaublich bereichert fühle.
So auch jetzt schon durch meinen Aufenthalt hier über so manchen Weg in Horstedt bei Rühlemann‘s.

Meine Ausbildung mit der Fachrichtung Staudenbau habe ich im Botanischen Garten in Bonn gemacht. Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, dass wir da nicht viel von der Vermarktung von Jungpflanzen direkt mitbekommen haben, da es eher um Park- und Beetpflege ging. Deswegen ist es für mich total spannend hier mit dabei zu sein. Wie läuft so eine Verkaufs- und Versandsaison in einem Produktionsbetrieb ab? Was für Arbeits-schritte sind da alles nötig, damit der Kunde am Ende ein tolles Produkt in Händen hält? Hochspannend!

Und natürlich, aber das muss ich euch ja überhaupt nicht nochmal sagen, dieses abgefahrene Sortiment. In Auszügen kenne ich doch schon so manches Pflänzchen, was ich hier als Vorkommissioniererin in die Hand nehme, auf die eine oder andere Art.
So wundervoll sind jedoch dann immer wieder für mich die tollen Überraschungen, die spontan um die Ecke kommen. Am meisten freue ich mich im Moment, wenn ich Javanisches Patchouli, Kardamom oder den Minzstrauch abpacken darf, so tolle Gerüche und ich brauche ab und an einen Moment länger um die perfekte Pflanze auszusuchen, nur um mich selber an ihnen erfreuen zu können.

Ich habe sehr viel Spaß hier. Leider bin ich nur den April in der Gärtnerei, denn im Mai wird es für mich mit einer befreundeten Gesellin auf in Richtung Frankreich gehen. Da wollen wir uns dann den Frühling und den Frühsommer mal umschauen. Ich möchte gerne an den Atlantik zu einem Salzbauern und mal mitbekommen, wie eigentlich unser allseits bekanntes Meersalz gewonnen wird. Und vielleicht schaffen wir es ja nach Grasse um uns von den Parfümölherstellern zur Lavendelernte anheuern zu lassen. Wir werden uns treiben lassen und schauen, wo uns der Wind hinweht.

Ich wünsche euch allen einen wunderbaren Gartensaisonstart mit tollen großen und kleinen Glücksmomenten und grüße euch mit einem Zitat von Wilhelm Busch, das uns Gesellen über die Zeit ein liebgewordener Sinnspruch geworden ist:

„Drum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist’s! Reise, reise!“

In die Gärtnerei schnuppern

Am kommenden Samstag, den 14. April 2018 starten wir wieder in unsere sehr beliebten Schnupperstunden! Den Auftakt gestaltet dieses Jahr unser Betriebsleiter Tobias Breuckmann.


In der Zeit zwischen 12.00 und 15.00 Uhr bietet er mehrere ca. halbstündige Führungen durch die Gärtnerei an. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Gewächshäusern, die für unsere Kunden sonst nicht zugänglich sind. Auch ein Abstecher in den Versandbereich ist geplant.

Also, falls Sie beim Besuch der Gärtnerei immer schon mal über die Absperrungen steigen wollten: jetzt haben Sie Gelegenheit dazu!

Die Veranstaltung ist wie immer kostenlos, auch eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Treffpunkt ist der Eingangsbereich des Direktverkaufs, Auf dem Berg 2, 27367 Horstedt / ROW. Anfahrtsbeschreibung

Weitere Schnupperstunden-Termine finden Sie hier: Schnupperstunden 2018

„Kräuter bei die Fische!“

Heute hat Michaela ganz was Feines in die Pfanne gehauen: frische Stinte!

„Stinte sind eine saisonale Köstlichkeit unserer norddeutschen Region. Der Stint wird aufgrund seines intensiven Gurkengeruchs auch als Gurkenfisch bezeichnet. Es handelt sich um kleine sardinenartige Fische, die zwischen Februar und April von der Nordsee zum Laichen in die Elbe ziehen. Die einfache Zubereitung macht ihn für mich zu einem meiner Lieblingsfische!“

Schon vor Wochen hat sie extra für die Stinte ein Kräutersalz hergestellt, das nun endlich an dieselben durfte!

Und so einfach geht‘s:
Ausgenommene Stinte mit dem Kräutersalz großzügig würzen, dann – wichtig! – in Roggenmehl wenden und in heißem Öl wenige Minuten von beiden Seiten knusprig braten. Bei kleinen Fischen kann man Flossen und Gräten mitessen. Bei Größeren entfernt man lediglich die Rückengräte. Dieses Fischgericht wird in der Region häufig als
„Stinte satt“ angeboten und wird ohne Besteck mit den Fingern genossen.




Passend dazu: Selbstgemachtes Kräutersalz aus frischen Kräutern

Dosierung und Wahl der Kräuter sind rein intuitiv entstanden. Da nehme jeder einfach das, was er gut findet. Wir dachten, je vielfältiger desto besser, und haben folgendes Grün verwendet: Pinien-Rosmarin, Sizilianischer Gewürzfenchel, Italienischer Oreganothymian, Piemontesischer Limonenthymian, Salbei, weiß blühend, Currystrauch ‚Dartington‘, Majoran, winterfest, Rakkyo,
Kriechende Sellerie, Zimmerknoblauch, grün, Meerfenchel.

Alle Kräuter, möglichst ohne Stängel, mit 200g Salz in den Kräuterhacker geben und solange zerkleinern bis eine pastenähnliche Konsistenz entsteht. Dann zur Masse weitere 300g Salz geben und alles gut vermengen. Die ganze Menge auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech verteilen. Bei 50°C ca. eine Stunde im Ofen lassen, ausschalten und über Nacht weiter trockenen lassen.


Wir haben herkömmliches Salz verwendet, das sich dann gut für Streuer eignet,
aber natürlich kann man auch grobes Salz verwenden. Allein der Geruch, nachdem man
den Ofen öffnet, ist dieses Rezept wert. Unbedingt probieren!!!

PS.: Das Salz lässt sich selbstverständlich auch für alle anderen Fischsorten verwenden.

„Immer was Neues!“

… bemerkte eine unserer ersten Kundinnen am Eröffnungstag am Ostersamstag, als sie gemütlich von einer Pflanze zur nächsten schlenderte.

Silke & Silke, Tobi, Rilana und Janne freuten sich über viele vertraute Gesichter, denn zahlreiche StammkundInnen hatten sich auf den Weg gemacht, um die ersten frischen Kräuter zu ergattern. Pünktlich um 10.00 Uhr standen die ersten vor der Gewächshaustür um sich durch die Vielfalt zu schnuppern, neue Pflanzen für‘s Kräuterbeet zu kaufen, verschiedene frisch zubereitete Kräutertees zu testen, ein erstes Selfie mit Kräutern zu versenden und so ganz nebenbei die leckeren Osternester zu plündern.


Frische Pflänzchen warten auf fleißige GärtnerInnen

Neukundinnen …

… und Stammkundinnen!

Wir haben Lust, neue Rezepte auszuprobieren!

Viele Kräuter haben einen ganz eigenen Duft

Wir freuen uns über leckere Teepflanzen!

Neue Pflanzen für’s Kräuterbeet müssen her!

Na, was meinst du?

Die Vielfalt kann auch überfordern …schnell noch ein Schokoei naschen

Da der Zustrom der Neu- und Stammkunden über den ganzen Tag gleichbleibend verlief, blieb genügend Zeit für ausführliche Beratungen, die gerade zu Beginn der Gartensaison gerne in Anspruch genommen werden.


Tobi mit Kundinnen

Silke im Beratungsgespräch

Welche nehmen wir nun mit?

Ich freu mich jetzt schon auf die Ernte!

Und wir freuen uns mit Ihnen auf die kommenden wärmeren Tage, die uns wieder raus in die Natur locken und die Zeit im Garten versüßen!

Fotos: André Wieding