Flüssiges Gold – Kräuterlikör und Sirup

Bei schönstem Sommerwetter zeigten Rosa und Veronika heute im Rahmen der Schnupperstunden wie einfach die Herstellung von Kräuterlikör und Sirup gelingen kann:

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„Bei der Herstellung von Likör und Sirup geht es darum, Geschmacks- und Wirkstoffe aus der Pflanze zu gewinnen und zu konservieren. Hierzu können wir auf alle Teile der Pflanze zurückgreifen: Wurzel, Blätter, Blüten, Früchte, Samen.
Besonders gut eignen sich Pflanzen mit intensivem Geschmack oder Geruch, zum Beispiel Kräuter oder Obst. Durch die Haltbarmachung sind die Inhaltsstoffe dann das ganze Jahr über verfügbar.
Am besten verwenden Sie das frische, grüne Kraut, sachgerecht getrocknete Kräuter eignen sich aber auch. Alle Pflanzenteile sollten sauber, ungespritzt und frei von Schädlingen sein. Obst sollte vollreif, aber nicht faul sein, Blüten gerade aufgeblüht.
Für ein gutes Aroma erntet man am besten morgens, nachdem der Tau abgetrocknet ist.
Bei der Auswahl der Pflanzen sind der Fantasie im Prinzip keine Grenzen gesetzt. Schauen Sie, was in Ihrem Garten wächst oder was Sie ansonsten anspricht. Verwenden Sie nur Pflanzen, die sie sicher bestimmen können.
Der Standort für den Ansatz sollte bei Kräuterlikör sonnig und warm sein, z.B. auf der Fensterbank, bei Obstlikör dunkel und kühl. Für die Haltbarkeit gilt: Je höher der Alkoholgehalt, desto länger ist der Likör haltbar. Je höher der Zuckergehalt, desto länger ist der Sirup haltbar.“

Nach dieser kurzen Einführung ins Thema durfte erst einmal ganz gemütlich probiert werden. Die zahlreichen Besucher, die erschienen waren, genossen es sichtlich. Auch Daniel kam auf ein Gläschen vorbei und zeigte sich begeistert vom Geschmack der verschiedenen Kostproben.

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Und dann ging der Spaß erst richtig los, denn gleich darauf durften sich alle Besucher aus einer großen vorbereiteten Auswahl die Kräuter für ihren ganz persönlichen Sirup oder Likör zusammenstellen. Rosa erklärte am dicht umlagerten Pflanzentisch, wie fachgerecht geerntet wird und gab Auskunft zu allerlei fachlichen Fragen …

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… während Glas um Glas, gefüllt mit frisch geernteten Kräutern, in die Küche wanderte …

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um sich dort mit Veronikas Unterstützung in Sirup zu verwandeln.

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Jetzt nur noch etwas stehen lassen und sodann genießen!

Auf den fertigen Likör muss man ein wenig länger warten, denn dieser muss mindestens eine, manchmal auch mehrere Wochen stehen, um sein Aroma entfalten zu können.

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Wer sich nun gerne in der Herstellung von Sirup oder Likör versuchen möchte, findet im Folgenden einige Rezeptvorschläge:

Verbenen-Sommer-Sirup
2 Handvoll Orangenverbene
1 Handvoll getrocknete Lindenblüten
2 Handvoll Pfefferminze
1 Handvoll Zitronenmelisse
3 Gewürznelken
500 ml Wasser
450g Zucker

Wasser, Zucker und Nelken zu Sirup kochen, die Kräuter dazu geben und alles nochmal aufkochen. 15 Minuten ruhen lassen, abseihen und in kleine Flaschen füllen.

Lavemi-Likör
1-2 Handvoll Zitronenverbene
1-2 Handvoll Marokkanische Minze
1 Handvoll Lavendelblüten
1 Zimtstange
500 ml Wodka
300 ml Zuckersirup

Die Kräuter in eine große Flasche geben und mit Wodka übergießen. An einem sonnigen Ort eine Woche ruhen lassen. Dann abseihen und den Zuckersirup dazu geben.

Likör von der Schwarzen Edelraute

2 Blätter Schwarze Edelraute
3 Kapseln Kardamom
10 Samen Koriander
2 Gewürznelken
½ Stange Zimt
8 Blätter Zitronenmelisse
500 ml Wodka
250 g Zucker

Die Kräuter und Gewürze in eine 0,7l Flasche geben, mit Wodka übergießen und mit       Zucker auffüllen. 3-5 Wochen ruhen lassen, dann abseihen.

Rezepte – Nachmachen erwünscht

Meine erste Saison bei Rühlemann´s neigt sich dem Ende zu, die Lieferzeiten werden kürzer, die Telefone klingeln seltener. Die Zeit zwischen den Anrufen kann ich also prima zum Durchstöbern unseres Sortiments und zum tieferen Kennenlernen unserer Homepage nutzen. Als gelernte Kauffrau für Bürokommunikation – mit (bisher) eher braunem Daumen – gibt es da einiges an wertvollem Wissen zum Aneignen und Weitergeben an unsere Kunden.

Vergangene Woche hörte ich dann von unserer brandneuen Rezepteseite. Diese wurde  aufgrund der hohen Nachfrage nach Verwendungsmöglichkeiten der  Kräuter von unserer kreativen Abteilung entworfen. Neugierig erforschte ich die strukturierte Ansammlung der mit den Jahren gesammelten Rezepten von Kollegen. In Kategorien aufgeteilt (z. B. „Pasten und Soßen„, „Süßes mit Kräutern“ oder „Salate„) lief mir bereits beim Durchlesen das Wasser im Mund zusammen und ich beschloss, das Eine oder Andere demnächst mal auszuprobieren.

Als ich dann ein paar Tage später an einem vertrockneten Kardamomblatt roch, hatte ich sofort eine Süßspeise im Kopf. Ich erinnerte mich an das Eis-Grundrezept von Katrin und Heiko und wollte es sofort nach Feierabend ausprobieren. Auf dem Weg zum Kardamomstandort im Warmhaus kam ich an unserem Australischen Zitronenblatt vorbei und nahm, neben Kardamom, auch ein paar Triebe dieser Pflanze mit. (Habe von beiden etwa 15 Blätter genommen und mit jeweils der Hälfte des Rezeptes vermengt.)

Feierabend, schnell zum Supermarkt, Joghurt und Sahne ins Körbchen, ab zur Kasse und nach Hause an den Herd. Mir persönlich war das Grundrezept vor dem Einfrieren zu süß, weshalb ich noch etwas Zitronensaft beigefügt habe. Über Nacht in den Gefrierschrank und zur Verkostung mit zur Arbeit genommen.

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Fazit: Beides super lecker – die Einen mochten das säuerliche Zitronenblatt, die Anderen waren von dem süßen und außergewöhnlichen Geschmack des Kardamom begeistert.

Hinweis: Zitrone wird mit dem Einfrieren intensiver, also Vorsicht damit.
Kardamom lässt sich mit einem Pürrierstab nicht sehr gut zerkleinern. Wer also kein Fan von Stückchen im Eis ist, sollte eine gute Küchenmaschine benutzen.

Dufte Nacht mit Nachtjasmin

Kürzlich berichtete mir Stephan (Jazek), dass der Duft der Chinesischen Yamswurzel im Gewächshaus inzwischen vom Duft des Nachtjasmins abgelöst wurde. Besonders in den frühen Morgenstunden könne man ihn noch sehr stark wahrnehmen – denn wie der Name schon verrät: der Nachtjasmin ist nachts aktiv. Bedauerlicherweise ist dieser intensive Duft aber schon weitgehend verflogen, wenn ich – deutlich später als die Kollegen – morgens hier ankomme.

Wie schade, dachte ich. Vielleicht sollte ich doch einmal ganz früh am Morgen herkommen?
Jazek hatte dann die rettende Idee: „Nimm doch einfach eine Pflanze mit und beobachte, was passiert!“
Gesagt, getan, Pflanze mitgenommen, in die Wohnung gestellt und sie dort ein paar Stündchen sich selbst überlassen …

Schon beim Wiedersehen am späten Abend bemerkte ich: Die Blüten, vorher lang und schmal, hatten sich alle weit geöffnet.
Meine Tochter, zufällig zu Besuch, meinte: „Aaah, deswegen riecht es hier so nach Honig!“
Und ja, eindeutig, der Duft hatte eine schöne, frische und würzige Süße. Lecker! Genau richtig für laue Sommerabende auf der Terrasse.

Ob der Duft sich in der Nacht noch verstärkte? Ich weiß es nicht, denn ich habe wunderbar geschlafen …

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Nachtjasmin mit geschlossenen Blüten
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Nachtjasmin mit geöffneten Blüten

Neues vom Allround-Genie Basilikum

Wie vielseitig Basilikum als Gewürz verwendet werden kann, zeigten Eva und Anja in ihren Schnupperstunden am vergangenen Samstag.
Senf und Kräuterbutter mit Basilikum waren in diesem Jahr die Leckereien, die zusammen mit den Besuchern kreiert wurden.

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Zunächst aber wurde das fachgerechte Schneiden geübt. Denn dies ist die Voraussetzung dafür, dass die Pflanzen sich auch nach der Ernte gut – oder sogar noch besser – weiterentwickeln.

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In der Küche wurde anschließend in lebhafter Atmosphäre und ausgelassener Stimmung das frisch geschnittene Erntegut gezuppelt, geschnitten und verarbeitet. Anja startete mit

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250 g Butter
2 große Handvoll Basilikum (hier: Russisches Strauchbasilikum)
Blüten des Zimmerknoblauchs von 8 Stängeln
Salz
Pfeffer und/oder Chili nach Geschmack

Alle Zutaten vermengen und mit Blüten und Blättern verzieren.
Köstlich auf frischem Baguette!

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Es folgte Evas Basilikum-Senf, der je nach verwendeter Sorte eine andere Farbe entwickelt.

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Basilikumsenf „Wilde Schärfe“
150 g helle Senfkörner und
50 g dunkle Senfkörner in einer Mühle feinmahlen
300 ml Weißweinessig
100 ml Weißwein oder Wasser
70 g Honig
4 TL Salz
2 Handvoll Basilikumblätter (z.B. ‚Wildes Purpur‘ oder ‚Cubanisches Strauchbasilikum‘)

Zutaten gut miteinander verrühren, zuletzt die kleingeschnittenen Basilikumblätter dazugeben. Die Masse nochmal mit dem Pürierstab gut vermengen, abkühlen lassen, in Gläser füllen und verschließen.

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Die vorbereiteten Häppchen wurden liebevollst dekoriert und angerichtet. Damit das scharfe Vergnügen auch zu Hause fortgesetzt werden konnte, durften kleine Probegläschen gefüllt und mitgenommen werden.

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Und was meinen Eva und Anja zu ihrem Schnuppertag?

„Was für ein Tag! Ein rundum gelungener Samstagnachmittag! Wir bedanken uns ganz herzlich bei den netten Besuchern für das große Interesse und die gute Laune, was eine sehr angenehme Atmosphäre schaffte.

Auch die Begeisterung und das Engagement in der Küche hat uns sehr gefallen. Konzentriert wurde geschnitten, vermengt und dekoriert. Es wäre kaum aufgefallen, wenn wir die Küche ganz unseren Gästen überlassen hätten, wir wurden fast nicht gebraucht….

 …aber nur fast, denn es wurde auch viel gelernt: Wie kann ich Basilikum überwintern? Kann man die Blüten mitessen? Eine große Freude für uns. Gerne wieder!“

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Die weiteren Schnupperstunden-Termine für 2015 finden Sie hier.

Duftige Überraschung!

Gestern wurde ich mit einem Dufterlebnis der besonderen Art beschenkt.
Stephan (Jazek), einer unserer Gärtner, erzählte sehr begeistert von der Chinesischen Yamswurzel, die zur Zeit eines der Gewächshäuser beduftet:

Der Duft dieser Blüten ist mir erst letztes Jahr hier in der Gärtnerei aufgefallen, weil er so betörend ist. Ich habe Ausschau gehalten nach dem Verursacher dieser Duftwolke. Zuerst sprangen mir Indische Pavetta und Nemesien ins Auge – deren Duft passte aber nicht. Dann entdeckte ich sie. Es ist spannend, wenn sich das Wesen der Pflanze zuallererst durch den Duft bemerkbar macht und das Auge diesem folgt.“

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Jetzt war ich natürlich neugierig, denn Duftpflanzen sind in dieser Gärtnerei ja wahrlich keine Seltenheit und die Yamswurzel war mir bisher eher durch ihre leckeren Knollen bekannt.

Und wirklich: Obwohl die Blüten sehr klein und noch nicht einmal ganz geöffnet sind, tauchten wir schon beim Näherkommen in den Duftkreis dieser Pflanze ein.
Das Interessante: von weitem enthält der Duft etwas Frisches, vergleichbar vielleicht mit dem der Frangipani, in der Nähe wandelt er sich immer stärker in ein leckeres Zimt-Aroma.

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Mein Weg durch die Gärtnerei wird in den nächsten Tagen bestimmt öfter mal im Zick-Zack-Kurs verlaufen, um möglichst oft an dieser Duft-Tankstelle vorbeizukommen!