Ein Hoch auf die Brennessel

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Ja, es stimmt. Seit 2013 führen wir die Große Brennessel als Pflanze in unserem Sortiment. „Die kann man doch an jeder Ecke ausgraben!“ ist oft der erste Kommentar, Sekunden später gefolgt von „Wer will die schon im Garten haben …?“

Zwei Reaktionen, die immer wieder mit Vehemenz auftreten und mich nachdenklich gestimmt haben – da ich selbst doch ein großer Fan dieses Krauts bin!

Wie aber konnte eine so nützliche Heilpflanze so in Ungnade geraten? Liegt es an den kleinen gemeinen Brennhaaren, an den unangenehmen Erinnerungen von Stürzen in Brennesselhorste? An der allgemeinen Verfügbarkeit „was an jeder Ecke umsonst wächst, kann nix wert sein“? Oder an der enormen Wuchs- und Ausbreitungsfreude der Pflanze, welche einem Kraut sofort den Stempel des UN-Krauts aufdrückt, das auf jeden Fall im Garten bekämpft werden muss?

Ihre Rennaissance feiert die Geschmähte heutzutage in Grünen Smoothies, im Frühjahr eine der besten Zutaten für einen frischen Vitaminkick nach der langen Winterpause.
Brennesseltee ist längst in den Regalen der Supermärkte angekommen. In einer Mischung mit grünem Tee sogar als ‚Detox‘-Variante angepriesen. In entschlackenden Frühjahrssuppen ist sie schon seit Urzeiten eine wichtige Zutat und meine Urgroßmutter, die um den hohen Vitamingehalt dieser Pflanze wusste, mischte sie großzügig unter den Spinat.

Eine noch recht unbekannte Variante aus dem Bereich der ‚Wildnis-Küche‘ sind Brennessel-Chips. Kinder, die diese einmal selbst über dem Lagerfeuer gebruzzelt und anschließend genascht haben, werden das so schnell nicht vergessen.
Ein Snack mit einem Hauch von Abenteuer!

Und so einfach geht’s:
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Brennesselblätter für ca. 3-5 Sekunden in heißem Fett frittieren.
brennnessel_2Etwas abtrocknen lassen, …
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… nach Geschmack würzen, z.B. mit Salz und Paprika …
brennnessel_4und dann genüsslich auf der Zunge zergehen lassen! Lecker!

7 Kommentare zu „Ein Hoch auf die Brennessel“

  1. Toller Artikel! Ich bin Jahrgang 1939 und kann mich dran erinnern, dass meine Mutter nach dem Krieg aus Brennesseln und Melde Spinat gekocht hat.

  2. Wie verhindere ich, dass ich einerseits beim Pflücken nicht von den Brennhärchen verbrannt werde und andererseits mich die Brennnessel im Salat im Mund verbrennt?

    1. Beim Pflücken habe ich Gartenhandschuhe an. Die Brennhaare brechen sofort bei „Gewalteinwirkung“ ab, also beim Pflücken, leicht zwischen den Händen gerieben, in einen Beutel gepackt, spätestens beim Waschen in der Schüssel oder weiterer Behandlung. Sicherheitshalber benutze ich anfangs noch „Hilfsmittel“, fasse aber nach dem Waschen die Brennesseln normal mit blossen Händen an, selten werde ich doch noch geärgert. Ich mache mir Tee daraus und benutze sie seit Jahren für Smoothies.
      Ich habe gerade Brennessel“kinder“ auf dem Balkon ausgegraben und rund ums große Mehrfamilienhaus eingepflanzt in der Hoffnung, dort für die Vermehrung zu sorgen. 🙂

    2. wenn mann blatt zusammen rollt, brechen die „stacheln“ ab.. oder in küchentuch legen und nudelholz oder wasser flasche leicht darüber rollt, bricht alles ab und sticht nicht mehr.
      auch mal Angiekurz in pfanne gedünstet. salz und pfeffer darüber.. schmeckt sehr gut 🙂

    3. Hallo Andreas,

      beim Pflücken einfach Handschuhe tragen (z.B. Einweg-Handschuhe). Und dann zuhause die Blätter ausbreiten und mit dem Nudelholz darüber rollen – dann „brennt“ nix mehr 🙂

  3. … Das ist genial. Und natürlich macht die Nessel auch im Smoothie was her – die Menge macht´s, zu viel ist arg herb. Man muss übrigens nix gegen das Brennen tun, das geht beim Mixen von selber weg; übrig bleibt eine leicht verstärkte Durchblutung im Gaumen. —- Das hab ich kürzlich auf Facebook zu all dem super „Unkraut“ gepostet:

    Pflanzen mit Ellenbogen
    Der olle Giersch und die olle Brennessel. Ich fühle mich eigentümlich seltsam beim Ernten, weil ich sie gleichzeitig bekämpfe. Das geht so: Die noch glänzenden, hellgrünen Blätter kommen in die Smoothie-Schüssel. Aller Giersch und alle Brennnessel, die drumherum wachsen, werden ausgerissen und – bei trockenem Wetter – möglichst erdfern liegen gelassen. Was dann trocken herabfällt, kann er immer noch düngend nützlich sein. Das tue ich, weil ich gern noch ein paar andere Pflanzen im Garten habe. Wenn ich statt dessen diese vitalen Sprosse einfach machen lasse, stehen sie irgendwann solo zwischen den Gehölzen. Das ist dann schön grün. Mehr nicht. Ich mag aber lieber die Vielfalt. Ich nehme es auch im menschlichen Miteinander nicht hin, wenn die Lautesten, die Stärksten, die Verdränger generell den Ton angeben. Vor allem: Einige der Lauten sind einfach nur laut und werden darum für Leittiere gehalten, obwohl sie das gar nicht wollen. Auch Giersch und Nessel sind bestimmt nicht dafür gemacht, den Planeten zu überwuchern.

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