Boris Reinsch entführte uns in die Welt des Chilis:
Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus…es gibt so unglaublich viele Chilisorten und jede hat ihre eigene Geschichte, ihre eigene Schärfe und ihre eigene Seele!
Mir – als Scharfmemme – genügte bei der Verköstigung bereits ein klitzekleiner Happen der fast allermildesten Sorten, um für die nächsten Minuten tränenblind den Weg zum erlösenden Brot zu finden.
Doch es hat riesig Spaß gemacht, die restliche Zeit zu beobachten, wer wie auf welche Chilisorte und vor allem Chilimenge reagiert.
Von fragendem Schulterzucken („Und, wann wird es jetzt scharf??“) bis zu spontanen Bluthochdruckattacken (wundervoll dunkelrote Gesichter), tränenbenetzten Blicken („Nein, das ist nicht scharf…“) und lauten Rufen nach mehr (manch einer ist eben gänzlich schmerzbefreit) war alles dabei 🙂 .
Sie wollen genau diese Gesichter sehen? Tja, dann schlage ich doch vor, kommen Sie beim nächsten Chiliseminar selber vorbei. Denn diesen Anblick muss man sich durch mitmachen verdienen 😉 .
Ihre Simone
Fotos: Reinsch
Das ist halt so eine Sache mit der Capsaicin-Schärfe. Die scheint im ersten Moment besonders extrem, weil der Stoff ja eine Schmerzreaktion auf den Mundschleimhäuten auslöst, andererseits gewöhnt man sich aber auch relativ schnell daran und verträgt dann sehr viel mehr davon.
Diese Gewöhnung ist aber auch unerlässlich wenn man sich wirklich intensiv mit den Vorzügen und/oder Nachteilen einzelner Chilisorten auseinandersetzen will.
Im Essen finden sie ja nun doch in vielen Gerichten Verwendung, denen man das im ersten Augenblick vielleicht gar nicht so zutrauen würde.
Dadurch erklärt sich auch das Phänomen, dass manch einer so scharfverträglich erscheint und andere schon beim Anblick Schweißausbrüche bekommen.
Capsaicin und dessen Konzentration in der Chili ist sicherlich ein Tropfen im Cocktail der Alkaloide. Ein Tropfen an den sich die Nerven bei täglichem Genuss gewöhnen können.
So wie es viele Arten gibt einen Cocktail zu mixen, gibt es die unterschiedlichsten Alkaloidmixturen in einzelnen Chilisorten – gibt es ein breites Spektrum individueller Informationsverarbeitung (Genuss).
Schärfeverträglichkeit geht über die reine Desensibilisierung der Nervenenden hinaus und ist Ausdruck eines sehr persönlichen Dialoges mit einer Chili.
So erlebe ich es zumindest.