Wird es 2011 kaum noch traditionelle Heilmittel geben?

„Die Verflechtung von pharmazeutischer Industrie und akademischer Wissenschaft wird immer enger. Experten fürchten um die Unabhängikeit der biomedizinischen Forschung. Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) macht sich Sorgen. „Im internationalen Vergleich der großen Pharmastandorte ist Deutschland mittlerweile Schlusslicht“ -“ so zu lesen im Ärzteblatt im Jahr 2004.
Im selben Jahr wurde von der EU die Richtlinie 2004/24/EG , kurz THMPD (Traditional Herbal Medicinal Product Directive) verabschiedet. Die Richtlinie zur Änderung der Richtlinie 2001/83/EG, welches die Richtlinie zur Schaffung eines Gemeinschaftskodex für Humanarzneimittel hinsichtlich traditioneller pflanzlicher Heilmittel ist. Klingt kompliziert? Ist es auch! Zufall?
Fakt ist, dass 1970 rund 52% der Deutschen pflanzliche Heilmittel zu sich nahmen und diese Zahl bis heute auf 70% geklettert ist. Tendenz weiter steigend.

Im Wesentlichen handelt es sich um eine Richtlinie für ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren von pflanzlichen, medizinischen Produkten, die bibliographisch nachweisbar mittels Expertenbericht 30 Jahre sichere Anwendung dokumentieren und davon auch noch 15 Jahre in der EU.
Und wie immer, wird erst dann so richtig verstanden, was los ist, wenn es fast zu spät ist. Die Richtlinie wurde 2004 verabschiedet und enthielt damals schon den wichtigen Hinweis – in sieben Jahren (April 2011) ist „Zapfenstreich“ mit vielen Produkten, denn medizinische Heilmethoden wie TCM, Ayurveda und die anthroposophische Medizin, die in ihren Heilmitteln nicht ausschließlich pflanzliche Präparate verwenden, werden von der vereinfachten Zulassung nicht erfasst. Mit der Folge, dass auf die Zulassung ihrer Präparate erhebliche Kosten zukommen können. Und folglich mit einem Schwund an Medizin aus diesen Traditionsheilmethoden zu rechnen ist.

Die europäische Kommission hat diesen Misstand bereits 2008 erkannt, wie hier nachzulesen ist. Bislang aber scheinbar nichts getan, um diesen Mangel zu beheben. Auch nur Zufall?

Ihre Patricia Rühlemann

6 Kommentare zu „Wird es 2011 kaum noch traditionelle Heilmittel geben?“

  1. Alles, was sich die Pharmaindustrie nicht gewinnbringend unter den Nagel reißen kann, ist dieser natürlich ein Dorn im Auge. In den USA ist es ja schon seit längerem so, dass es den mündigen Bürgern nicht zugetraut wird, sich selbst mit Pflanzen zu behandeln und sogar gezielt falsche Informationen über die Gefährlichkeit traditioneller Heilpflanzen verbreitet werden. Ähnliches widerfährt hierzulande pyrrolizidin-haltigen Pflanzen wie dem Beinwell; in Frankreich ist überhaupt nur eine Handvoll Heilpflanzen medizinisch zugelassen! Es gibt eigentlich nur drei Möglichkeiten, der Bevormundung durch Lobbyisten zu entgehen: 1. Selbst politisch aktiv werden, Petitionen zeichnen und auch ruhig mal dem eigenen (EU-)Abgeordneten auf den Nerv gehen. 2. Sich über Heilpflanzen informieren, damit diese zur Not selbst gesammelt resp. angebaut und verarbeitet werden können. 3. Hersteller komplementärer Arzneimittel müssen sich überwinden, diese als „Medizinprodukte“ oder Nahrungsergänzung zu deklarieren, bis sich das politische Klima grundlegend geändert hat.

  2. Petition gegen die EU Gesetz gegen Heilkraeuter-Verbot:

    Es gibt einen Petitionsausschuss, dass bis zum 11.11.2010
    50.000 Unterschriften benötigt, um das Heilkräuter-Verbot zu
    kippen.

    https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=14032

    Leider, bin ich zu doof, den Link so zugestalten, dass Ihr gleich
    anklicken könnt.

    Macht mit, denn es wird die Zeit kommen, in der es wieder
    heisst: „Weil Du arm bist, musst Du früher sterben!“

    LG K-Hexe

  3. Hallo
    Ich wollte euch bitten mal ne (kleine) liste zu amchen was für heilmittel alles verboten werden also bekannte die auch meine oma oder ähnliche generationen verwendet haben.
    ich werde einen vortrag darüber halten und benötige noch einnige beispiele da kreuterkunde nicht zu meinem fachgebiet gehört bräuchte ich also noch einnige bitte bitte
    danke
    mfg Vin

  4. Das ist so nicht ganz richtig.
    Natürlich betrifft das ganze „nur“ Fertigarzneimittel und nicht das Selbstgesammelte. Das heißt aber auch, dass zB ein pflanzliches Efeupräparat aus der Apotheke, das gegen Husten wirken soll, diese Wirkung auch nachweisen muss. Mag erst ein Mal harmlos klingen. Letztendlich bedeutet es aber, dass Pflanzenarznei genau die gleichen Kriterien zugrunde gelegt werden wie synthetischen Arzneistoffen. Hier weiß aber noch keiner, wie das gehen soll! Wird der vermutete pflanzliche Wirkstoff untersucht oder die ganze Pflanze? Wirknachweis am Tier oder am Menschen? Traue keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast!

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