Der Einsatz von Heilkräutern wird in der heutigen Zeit immer beliebter. Der nachgewiesene Beginn der Verwendung von Kräutern zum Heilen reicht weit zurück. 4000 v. Chr belegen Aufzeichnungen verwendeten die Ägypter Kräuter bereits um u.a. Wunden und Abzesse zu heilen.
Die TCM, die traditionelle chinesische Medizin findet ihre nachweisbaren Anfänge 3000 v. Chr. Die Chinesen hatten beim Erforschen verschiedener Kräuter, Pflanzen und Wurzeln entdeckt, dass diese als Tee aufgebrüht, belebende Eigenschaften hatten. Im Jahr 3000 v. Chr. entstand dann das wohl älteste Kräuterbuch der Welt. Verfasst wurde es vom chinesischen Kaiser und Arzt Shen Nung. 365 pflanzliche Präparate hat er untersucht. Darunter auch die Süßholzwurzel. Von dieser schrieb er: Sie glättet die Haut, stärkt die Muskulatur und die Knochen und ist zudem ein wirksames Gegengift bei Vergiftungen. Aus China stammt auch die Massage. Bereits im Jahr 2600 v. Chr. wurden heilende Massagen in China verbreitet. Verwendet wurden u.a. Kräuteröle.
Über den griechischen Arzt Hippokrates gelangte die Massage in die westliche Welt, u.a. wurden die Gladiatoren mit Hilfe der Massage „fit gehalten“ für Kämpfe und Spiele. Hippokrates (460-370 v . Chr.) gilt als der Begründer der medizinischen Wissenschaft. Er war wohl der berühmteste Arzt des Altertums, obwohl nicht nachgewiesen werden konnte, dass alle Bücher von ihm verfasst wurden.
1483 wurde das erste Kräuterbuch der Welt gedruckt. In Rom erschien „Herbarium“ von Apulejus Barbarus . Viele weitere Kräuterbücher sind seitdem gedruckt wurden und immer wieder haben sich in der Vergangenheit berühmte Leute mit der Heilwirkung von Pflanzen beschäftigt, darunter Paracelsus (1493 – 1541). Er setzte zur Behandlung nicht nur Auszüge aus Kräutern ein, sonder auch chemische Mittel, wie Blei, Schwefel, Quecksilber, Kupfer und Eisen. Er war Philosoph, Alchemist, Pflanzenforscher und Astronom. Unter Astronomie verstand er die Erkenntnis der kosmischen Gesetze, der Urprinzipien des Alls und der dahinter wirkenden Kräfte. Auch war er u.a. der Ansicht, dass die Pflanzen am besten wirken, die in der Farbe dem menschlichen Organ ähneln, welches kränkelt. Bei Augenentzündungen empfahl er daher z.B. Augentrost, weil die Blüte an das menschliche Auge erinnert oder Schöllkraut bei Gelbsucht, wegen dem gelblichen Saft der Pflanze. Sein Leitspruch war: „Allein die Dosis macht, ob ein Ding Gift ist. Alle Dinge sind Gift und nicht ohne Gift.“ Er war unter den Medizinern seiner damaligen Zeit ein krasser Außenseiter. Wegen seiner außergewöhnlichen Heilerfolge erwarb er sich im Lauf der Jahre jedoch den Ruf eines Wunderdoktors.
Neben Hippokrates – dessen Eidformel heute noch als Grundlage der ethischen ärztlichen Richtlinien gilt – und Paracelsus finde ich Hildegard v. Bingen (1098 – 1177 n. Chr.) sehr erwähnenswert. Hildegard v. Bingen war Heilige, Äbtissin (ab 1136n Chr.), Mystikerin, Prophetin und Heilkundige. Sie gilt als erste deutsche Naturforscherin und Heilerin: Sie schrieb Bücher über Pflanzen, über Krankheiten und wie sie entstehen. Ein Mensch war für sie nicht einfach krank. Für sie stand jede Krankheit im Zusammenhang mit dem Geist (der Hinwendung zur Gott und zur Natur) und dem Körper. Leider ist von ihren Originalwerken nicht eines erhalten. Ihre Bücher, wie „Causae et Curae“ existieren nur als Abschriften aus dem 13. und 15. Jh!
Hildegard von Bingen, Paracelsus und Hippokrates Sie alle waren und sind eng verbunden mit der Geschichte der Pflanzenheilkunde
Einen gesunden Jahresanfang wünscht
Patricia Rühlemann