Mandragora schreit?
Gestern Abend, als ich nach dem Markt nach Hause ging, hörte ich einen Schrei, der mir durch Mark und Bein ging. Ich schaute auf und sah eine alte Hexe, die ein Männlein aus der Erde ziehen wollte. Das Männlein strampelte wild mit Armen und Beinen und stieß laute, spitze, furchterregende Schreie aus. Mir grauste, kann ich dir sagen – und ich sputete meine Beine und eilte schnell heim.
So oder ähnlich könnte eine der vielen Geschichten über die Mandragora angefangen haben.
Jetzt in der dunklen Jahreszeit, wo sich die meisten Pflanzen zu verstecken beginnen, sich teilweise sogar ganz ins Erdreich zurückziehen. Jetzt erblüht die Alraune (Mandragora) zum Leben und zeigt ihr Grün.
Sie gehört zu den berühmtesten Giftpflanzen und Zauberpflanzen überhaupt … vielleicht oder gerade weil ihre Wurzel sehr oft eine Menschengestalt erkennen lässt.
Sogar in den Harry-Pottern Romanen hat sie Einzug gehalten, als Zaubertrankpflanze, die gegen böse Zauber wirkt.
Hildegard v. Bingen hielt nicht viel von ihr. Befürchtete sie doch, dass sie Teufelswerk sei.
Im Mittelalter war sie ein sehr wirksamer Bestandteil von Hexensalben und Hexentränken.
Alraunewurzeln waren zudem sehr schwer zu beschaffen. Sie wuchs, so wird gesagt nur unter dem Galgen von gehängten Jünglingen. Auch ist überliefert, dass jeder, der sie mit bloßen Händen pflückt, stirbt oder verflucht wird. Deshalb musste die Wurzel von einem Hund ausgegraben werden. Manchmal wurde dem armen Hund sogar ein Seil um seine Rute gebunden, um die Alraune aus der Erde zu ziehen – sollte sie doch lautes Wehklagen von sich geben, wenn man sie aus der Dunkelheit des Erdreichs barg.
Jeder, der eine dieser sagenumwobenen Wurzeln besaß, hütete sie wie einen Schatz. Sie wurde sogar weitervererbt. Wer eine Wurzel besitzt, so hieß es, erhält zu Lebzeiten viel Geld und Ehre.
Zudem sollte sie vor Krankheiten schützen und galt als potenzsteigerndes Mittel, half Frauen die Wehen leichter zu ertragen und schützte Kühe und Pferde vor dem Verhexen.
Bei uns im Shop finden Sie sowohl die weibliche Mandragora autumnalis, als auch die männliche Mandragora officinalis.
Ihre Patricia Rühlemann